Article: In an interview with Katja Heidrich from MABLE

In an interview with Katja Heidrich from MABLE
Zum Start unserer brandneuen Interview-Reihe dürfen wir direkt einen ganz besonderen ersten Gast begrüßen! Eine Frau die mehr Farbe, Charakter und Persönlichkeit mitbringt, als wir in einem Satz unterbringen können - und zwar Katja Heidrich, Gründerin des genderfreundlichen und farbenfrohen Labels MABLE. Katja öffnet ein Stück ihrer Welt für uns und was dort passiert, lohnt sich zu entdecken.
Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Katja, wie kamst Du auf die Idee das Modelabel MABLE zu gründen? Hat der Name eine besondere Bedeutung für dich?
Das war tatsächlich purer Eigennutz im Studium fertigt man sehr oft auf eher kleine Kleidergrößen. Das heißt, dass ich meine eigenen Kreationen selten selber tragen konnte. Man arbeitet also monatelang an einem wunderschönen Stück, dass man dann nur auf dem Bügel bewundern kann. Ab dem vorletzten Semester habe ich dann meine Arbeiten auf drei verschiedene Größen geschneidert und auch auf Models verschiedener Kleidergrößen präsentiert. Auf diesem Konzept habe ich MABLE gegründet.
Meine Mutter wollte mich gerne Mable nennen, mein Vater hat sich dann aber mit Katja durchgesetzt. Warum ich nicht einfach einen Doppelnamen bekommen habe, weiß ich bis heute nicht!
Deine Kollektionen sind sehr einzigartig – wer oder was inspiriert Deine Kreationen und warum?
Ich mag einfach Farbe. Und da ich sehr viele meiner Materialien aus Überhangwaren beziehe, muss ich sehr kreativ sein, diese zu kombinieren und in eine zusammenhängende Kollektion zu packen. Dabei kommen eklektische, maximalistische Designs raus, die ganz ich bin und absolute Eyecatcher in jedem Kleiderschrank.
War für Dich von Anfang an klar, dass MABLE größeninklusiv und Gender-freundlich sein soll, falls nein, wie kam es zu diesem Gedanken?
Ursprünglich ist MABLE als Inbetweene-Label gestartet. Die ersten Kollektionen gab es bis Größe 48. Auf Märkten und bei Shows habe ich dann sehr sehr schnell gemerkt, dass die Nachfrage an größeren Größen definitiv da ist und das für ein junges Modelabel sehr kleine Budget so weit gestreckt, dass ich meine Designs bis Größe 54 anbieten kann. Da man in diesen Konfektionsgrößen die Schnittmuster nicht einfach gradieren, sondern in der Konstruktion innovativ überdenken und natürlich auch auf dem entsprechendem Fittingmodel anpassen sollte, ist das speziell für ein kleines Label schon ein enormer Mehraufwand - der sich für MABLE definitiv gelohnt hat.
Nach der Pandemie mussten viele der Läden, die MABLE unter anderem verkauft haben, leider ihre Türen für immer schließen. Das war eine sehr schmerzhafte Zeit, die Idee zum gender inklusiven Label ist aber erst da entstanden. Speziell bei Pop-Up Stores sind mir die Menschen, die nicht ganz in unserer gesellschaftliches Bild von männlich und weiblich passen, immer mehr ans Herz gewachsen und viele konnte ich mit maßanfertigungen bereits sehr in ihrer Identität bestärken.
Der Lockdown hat es möglich gemacht, einen Schritt vom alltäglichen MABLE-Business zurückzugehen und das Label neu auszurichten, zu dem, was es heute ist: Kleidung, die sich nach dem Körper richtet in 10 Größen.
Gibt es ein Kleidungsstück oder ein Accessoire, das besonders oft nachgefragt wird – und warum?
Meine meistverkauften Teile sind Jacken und oberteile, speziell Hemden. Die aktuelle Kollektion hat ein Baumwollhemd im Regenbogenstreifen - Design, die ich so oft genäht habe, wie kein Teil zuvor. Die Streifen sind auf hellblauem Grund und durch die Farbvielfalt einfach zu allem zu kombinieren: Als klassische Hemdbluse, offen als Jacke getragen oder mit verschiedenen Knöpfungsvarianten.
Gab bzw gibt es ein Kleidungsstück aus deinen Kreationen, das Du selbst am liebsten behalten möchtest?
Wie viele Designer entwerfe ich Dinge, die ich woanders nicht finde und speziell in meiner Größe nicht gut entworfen sehe. Mein derzeit liebstes Teil ist ein royalblau und orangefarbener Trenchcoat dir in der neuen "DOPAMINE" Kollektion kommen wird.
Hast du auch schonmal heimlich etwas selber behalten? ;)
Es ist unmöglich, in meinen Klamotten IRGENDETWAS heimlich zu machen!
Bei MABLE setzt du unter anderem auf Deadstock-Stoffe und nachhaltige Materialien. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Dich persönlich – und warum ist das ein so zentraler Bestandteil Deiner Arbeit mit deinem Modelabel?
Ich sehe einfach nicht ein, diesen Planeten mit noch mehr brandneuen Sachen zu belasten. Speziell Stoffe, die in der Produktion übrig bleiben und nicht mehr gebraucht werden, werden teilweise einfach verbrannt. Diesem "Müll" ein neues Leben zu geben und weiterhin dem Materialkreislauf zuzuführen und Menschen dabei auch noch glücklich zu machen ist eine wunderbare Kombination. Klar ist alles am Ende ebenfalls ein Abfallprodukt, aber ich kann das Leben der Stoffe verlängern und Respekt gegenüber den Rohstoffen haben.

Gab es Momente, in denen Du Entscheidungen zwischen Business-Erfolg und Nachhaltigkeit abwägen musstest? Wie bist Du damit umgegangen?
Die Auswahl an Deadstock-Materialien ist natürlich minimal im Gegensatz dazu, was auf dem freien Markt an neuen Stoffen verfügbar ist. Oft verliebe ich mich auf Messen in einen Stoff und versuche diesen ähnlich zu finden oder durch Kombinationen anderer Stoffe nachzuahmen und diese kreative Arbeit macht mir wahnsinnig viel Spaß. Aber es ist eine Einschränkung, die ich mir selber auferlegt habe und die manchmal wirklich keinen Spaß macht.
Jetzt möchten wir Dich gerne persönlich kennenlernen!
Wie würdest Du Dich selbst in drei Worten beschreiben Und wieso?
Chaotisch, kreativ und vielseitig.
Ich fülle jeden mir zur Verfügung stehenden Raum mit Unordnung, kann in jeder Situation einen Einfall haben und kann von allem etwas, von Sprachen über heimwerken, Orchideen pflegen, kochen bis hin zu Webseiten programmieren - aber nichts davon perfekt.
Wie würden deine Freunde /Geschäftspartner / Kollegen dich mit 3 Wörtern beschreiben? (Dein näheres Umfeld)
Liebevoll, neurospicy und viel zu schnell von flauschigen/niedlichen Tieren abgelenkt.
Hast Du ein „Fashion-Guilty-Pleasure“ den keiner von dir kennt?
Ich bin eine kleine Sale-Shopperin. In meinem Kleiderschrank fehlt nichts, aber gerade das ein oder andere Designerteil gönne ich mir ab und an wenn die größeren Rabatte kommen.
Wenn Du Deinem jüngeren Ich einen Rat geben könntest, welcher wäre das und wieso genau dieser?
Du wirst nicht glücklich sein, nur weil deine Träume in Erfüllung gehen.
Das klingt ein bisschen traurig, aber als Millennial, der als Kind immer gesagt wurde: "Du kannst alles werden, was du möchtest!" Stehe ich heute vor der Realisation, dass die Dinge die mich glücklich machen, nichts damit zu tun haben, was ich beruflich erreicht habe.
Was machst Du, um nach stressigen Tagen wieder aufzutanken?
Tee. Ich liebe süßen schwarzen Tee mit Milch. Am Wochenende mache ich mir eine Kanne, stelle sie auf ein Teelicht, setze mich mit einem Buch ans Fenster, in eine Kuscheldecke gewickelt und lese meinen neuesten Fantasy Roman. Alternativ auch Serien bingen. Mein Fav: Lockwood & Co, Gilded Age und Maxton Hall!
Vielen Dank, liebe Katja, für dieses offene, farbenfrohe und wunderbar ehrliche Gespräch. Ein schöner Auftakt für unsere Interview-Reihe!
Habt ihr noch Fragen an Katja? Stellt eure Fragen gerne in den Kommentaren unten!


Leave a comment
This site is protected by hCaptcha and the hCaptcha Privacy Policy and Terms of Service apply.